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Die Vorhand
Aktuelle Weltklassespieler wie Andy Roddick, Roger Federer, Andre Agassi, Rainer Schüttler oder Guillermo Coria zeichnen sich durch einige charakteristische Fähigkeiten aus, die für ihr außergewähnliches Spiel und Talent verantwortlich sind. Da ist erstens die Mentale Stärke, welche es den Topspielern ermäglicht, ihr bestes Tennis bei engen Spielständen abzurufen. Ihr Siegeswillen, ihre Einsatzbereitschaft ist extrem ausgeprägt. Zweitens die exzellente Beinarbeit, die vor allem die Spanier und Südamerikaner oder einen Rainer Schüttler kennzeichnet. Die dritte für einen Weltkassespieler kennzeichnende Eigenschaft ist die extrem hohe Beschleunigung des Schlägers. Diese Fähigkeit ermöglicht es zum Beispiel Andy Roddick mit über 200 km/h aufzuschlagen, hilft aber auch Spielern wie Guillermo Coria ein aggressives Winkelspiel von der Grundlinie, mit abschließenden Winnerschlägen, aufzuziehen.
Das Training der Beschleunigung des Schlägers sollte daher im Rahmen des Trainings mit auf den Plan genommen werden. Doch, wie soll so ein Training aussehen, was gilt es zu beachten, welche Trainingsmittel kann ich verwenden etc.? Diese Fragen mächte das WTB-Trainerteam in den nächsten Ausgaben von Württemberg Tennis beantworten und praktische Tipps sowie Übungen zur Erhöhung der Beschleunigung der Schlägers bei Vor- und Rückhand, Schmetterball sowie Aufschlag geben.
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Nutzen der Beschleunigung
Guillermo Coria gewann mit seinem aggresiven Spiel von der Grundlinie 2003 unter anderem den MercedesCup.
Eine hohe Beschleunigung des Schlägers ermöglicht einerseits Winnerschläge mit Vor- und Rückhand - vorwiegend bei Bällen die in einer Position zwischen Grund- und Aufschlaglinie gespielt werden - andererseits ermöglicht sie den aggressiven Topspin - eine Mischung aus Vorwärtsdrall und Tempo. Gerade mit diesem Schlag wird versucht, den Gegner seitlich aus dem Feld zu treiben. Dieser Schlag wird häufig auch mit der Vorhand aus der Rückhandecke gespielt (Inside-out). Außerdem ist eine hohe Beschleunigung des Schlägers beim ersten Aufschlag wichtig, um den Gegner unter Druck zu setzen. Auch beim zweiten Aufschlag ist Beschleunigung nötig, damit durch einen Schnittaufschlag keine offensive Returnmöglichkeit geboten wird.
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Voraussetzungen
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1. Beinarbeit
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2. Lockerer Schwung
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Der Schläger kann bei Vorhand und Rückhand kann nur optimal beschleunigt werden, wenn der Spieler gut zum Ball steht, d.h. ist der seitliche Abstand zu groß oder zu nah, kann keine ausreichende Beschleunigung erreicht werden.
Nur ein guter Knieeinsatz ermöglicht die Beschleunigung von hinten unten nach vorne oben und gewährleistet so, dass der Ball über das Netz geht.
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Der Schläger sollte nicht zum Treffpunkt geschoben werden, sondern mit einer lockeren, schwungvollen Bewegung durch den Treffpunkt hindurch erfolgen.
Der Schlägerkopf sollte sich in der Schlagvorbereitung etwas über dem Treffpunkt befinden und sollte beim Fallenlassen innerhalb der Hauptaktion beschleunigt werden. Der Schlägerkopf erreicht die maximale Beschleunigung im Treffpunkt - daraus ergibt sich ein relativ langer Ausschwung
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3. Anteile der Beschleunigung
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Die Geschwindigkeit des Schlägerkopfes resultiert aus dem Knieeinsatz, der die Beschleunigungskette in Gang setzt und beim Aufschlag sowie Schmetterball hilft den Ball möglichst hoch zu treffen.
Das Drehen des Oberkörpers: Der Oberkörper sollte weit genug nach hinten gedreht werden, bei einer weiträumigen Ausholbewegung ist der Beschleunigungsweg länger.
Speziell bei der Vorhand ist der Unterarmeinsatz für die Beschleunigung von größter Bedeutung, d.h. der Arm ist im Treffpunkt angewinkelt und es erfolgt eine schnelle Wischbewegung des Schlägers.
Bei der beidhändigen Rückhand wird der Schlägerkopf mit Hilfe des Einsatzes der linken Hand beschleunigt.
Beim Aufschlag und Schmetterball erfolgt die Beschleunigung dagegen hauptsächlich aus der Unterarmdrehung und dem Handgelenkeinsatz
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Umsetzung in der Trainingspraxis
Für das Training der Schlagschnelligkeit sind einige wichtige Punkte zu beachten:
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Trainingsmethode
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Voraussetzungen
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Schlagschnelligkeit sollte immer in Form eines Komplextrainings durchgeführt werden. Das bedeutet, dass Würfe oder Schwünge mit schwererem Schläger vorgeschaltet werden, bevor unmittelbar danach schnelle Schläge mit der Vorhand, Rückhand, Schmetterball oder Aufschlag ausgeführt werden. Dabei wird der so genannte Nachwirkungseffekt ausgenutzt. Vereinfacht ausgedrückt: Der Muskel stellt für wenige Sekunden nach der Arbeit mit einem schwereren Gerät anschließend das selbe Kraftpotential für die Ausübung der gleichen Bewegung mit leichtem Gerät zur Verfügung. Dadurch kann der Spieler kurzfristig eine Schlaggeschwindigkeit abrufen, die über seiner eigentlichen Leistungsfähigkeit liegt.
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Für diese Art des Trainings ist eine gute Schlagtechnik (Feinform) erforderlich. Die Spieler müssen zudem über ein ausreichend ausgeprägtes Muskelkorsett verfügen, um Verletzungen vorzubeugen. Dieses muskuläre Korsett kann über ein spezielles Kräftigungsprogramm, beispielsweise mit dem Theraband, bereits bei Jugendlichen erworben werden.
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Hilfsmittel
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Altersgemäßheit
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Als geeignete Hilfsmittel kännen entweder Medizinbälle (ein bis drei Kilogramm) dienen oder ein "Pre-Stroke" - ein 200 Gramm schweres Zusatzgewicht was im Schlägerkopf befestigt wird. Alternativ dazu können auch Holzschläger, die eventuell mit Bleibändern beschwert werden, Kleinfeldbälle, weichere Tennisbälle oder auch ein Badmintonschläger verwendet werden.
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Mit dem Training der Beschleunigung kann mit circa 13 Jahren begonnen werden, sofern der Spieler die nötigen technischen und körperlichen Voraussetzungen erfüllt.
Zu Beginn wird mit dem ein Kilogramm schweren Medizinball gearbeitet, mit zunehmendem Alter werden zwei bis drei Kilogramm schwere Bälle verwendet.
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Belastungsdosierung
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Wiederholungszahl/Serien
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Das Komplextraining ist eine Kombination aus Würfen oder Schwüngen und anschließenden Schlägen mit hoher Beschleunigung des Schläger, daher wird im Training das Serienprinzip angewandt.
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Auf vier bis sechs Würfe oder Trockenschwünge mit schwererem Gerät erfolgen sechs bis acht schnelle Schläge. Innerhalb einer Dreier- oder Vierergruppe hat der Spieler stets eine gewisse Erholung. Bei einer Zweiergruppe müssen daher entsprechend kurze Pausen eingelegt werden. Je nach Alter und Konstitution sollte jeder Spieler vier bis sechs Durchgänge innerhalb einer Serie durchführen. Auf eine Serie sollte eine aktive Pause folgen. Je nach Alter werden zwei bis vier Serien durchgeführt.
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Praktische Umsetzung
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Diese trainingsmethodischen Gundlagen und Vorüberlegungen werden nun am praktischen Beispiel eines Vorhandschlages als Winner verdeutlicht. Bei dieser in der oberen Bildreihe dargestellten Übung hat der Spieler, David Klier (Jahrgang 1987, WTB-Ranglistenplatz drei der Junioren Gesamt), im Vorfeld des Vorhandschlages eine seinem Alter entsprechende Vorbelastung durchgeführt: Fünf Schwünge mit dem Pre-Stroke. Alternativ wäre auch der Einsatz eines zwei bis drei Kilogramm schweren Medizinballes möglich gewesen. Direkt im Anschluss an diese Vorbelastung, hat David die Aufgabe acht hüft- bis schulterhoch vom Trainer zugespielte Bälle, als Vorhand-Winner innerhalb des Spielfeldes mit maximaler Beschleunigung des Schlägers zu spielen.
Entsprechend den methodischen Vorgaben führt David im Rahmen einer Trainingseinheit insgesamt drei bis vier Serien durch. Eine Serie umfasst dabei sechs Wiederholungen mit jeweils sechs bis acht Schlägen. Die Pausenlänge zwischen den einzelnen Serien sollte circa zwei bis drei Minuten betragen. mw
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Die Schlagvorbreitung - die Ausholphase
Der Spieler befindet sich in einer Position zwischen Grund- und Aufschlaglinie, die es ihm ermöglicht offensiv, aggressiv zu agieren. Der Schläger wird durch Drehung des Oberkörpers nach hinten über den Treffpunkt gebracht. Die Höhe in welcher der Schläger zurück genommen wird, ist individuell verschieden.
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Übergang Aushol- Schlagphase
Der Spieler nimmt eine offene Fußstellung ein, der Oberkörper steht seitlich zum Netz. Der Schlägerkopf geht unter den Treffpunkt. Dies ermöglicht eine maximale Beschleunigung durch eine optimale Muskelvordehnung aus den Beinen, welche sich über den Oberkörper zum Unterarm und schließlich bis zum Handgelenk fortsetzt.
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Hauptaktionsphase - Treffen des Balles
Im Bild ist der Spieler kurz nach dem Treffen des Balles zu sehen. Er hat den Ball weit vor dem Körper getroffen, der Arm ist angewinkelt, zuvor erfolgte eine hohe Beschleunigung des Schlägers durch Strecken der Beine, Drehung des Oberkörpers nach vorn sowie starken Unterarmeinsatz. Der Körper des Spielers im Bild befindet sich in einem sehr guten Gleichgewicht, obwohl er mit beiden Beinen in der Luft ist. Der Blick ist noch auf den Treffpunkt des Balles gerichtet.
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Ausschwungphase
Der Spieler landet nachdem er den Ball getroffen hat durch die Gewichtsverlagerung weiter vorne. Der Schläger wird über den Treffpunkt hinweg geschwungen. Der Ellbogen ist am Ende hoch. Danach hat der Spieler die Aufgabe sich mit Side-Steps wieder in Richtung Platzmitte zu bewegen und die optimale Ausgangsposition einzunehmen.
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